Gefahrgutalarm in Jahnsdorf am Karfreitag
Ein dickes Osterei gab es für zahlreiche Feuerwehren im Regionalbereich Stollberg am Karfreitag:
Der Fahrer eines mit rund 26 Tonnen geschmolzenem Schwefel beladenen Tanklastzuges hatte an dem vor seinem Wohnhaus abgestellten Fahrzeug am frühen Karfreitagnachmittag einen ca. 15-20 cm langen Riss an der Unterseite des Tankes bemerkt und die Feuerwehr alarmiert.
Entsprechend des Einsatzdokumentes Gefahrgut für den Bereich Stollberg wurde durch die Leitstelle Chemnitz Alarmstufe 2 ausgelöst und gegen 15:00 Uhr die Feuerwehren Jahnsdorf, Leukersdorf, Pfaffenhain, Oelsnitz, Lugau, Stollberg, Neukirchen, Adorf und der diensthabende Kreisbrandmeister alarmiert. Zur Sicherstellung des Einsatzes kam außerdem ein Rettungswagen zum Einsatz.
Bei Eintreffen der ersten Kräfte erfolgte unter Beteiligung von Polizeikräften umgehend eine großräumige Absperrung des Gefahrenbereiches; eine Einsatzleitung wurde vor Ort eingerichtet sowie mehrere Einsatzabschnitte gebildet.
Unter Atemschutz und zum Teil unter Spritzschutzanzügen erfolgten die Niederschlagung der austretenden Dämpfe und die Kühlung des Sattelaufliegers. Eine vollständige Abdichtung der Leckage am Tank war auf Grund der hohen Temperaturen beim Stoffaustritt nicht möglich. In Abstimmung mit dem Fahrer sowie dem Fachberater ABC aus dem Bereich Stollberg wurde ein Ersatz-LKW der Spedition angefordert, um das Gefahrgut umzupumpen. Zur zügigen Heranführung des Ersatzfahrzeuges kamen hier weitere Kräfte der Polizei zum Einsatz.
Während des ca. 30 Minuten dauernden Umpumpens bestand die Gefahr des weiteren Aufreissens des Behälters. Durch einen Trupp unter Spritzschutz erfolgte eine zentrale Kühlung der Austrittsstelle, um so ein schnelles Aushärten der Schmelze zu gewährleisten. Alle im Gefahrenbereich eingesetzten Kameraden wurden am Dekontaminationsplatz ordnungsgemäß gereinigt, entkleidet und mit Ersatzbekleidung versehen.
Durch zusätzlich alarmierte Kameraden der Feuerwehr Schönheide (RB ASZ) erfolgten mit einem ABC-Erkunderfahrzeug Messungen im Bereich der Einsatzstelle sowie in der Ortslage Jahnsdorf. Hier konnte aber Entwarnung gegeben werden; erhöhte Messwerte waren nicht zu verzeichnen. Eine Fachfirma aus der Region hat das in einem provisorischen Becken aus Steckleiterteilen und Planen aufgefangene Wasser, welches zur Niederschlagung der Dämpfe aufgebracht wurde, sowie alle eingesetzte Gerätschaften, Materialien und Ausrüstungen übernommen. Hier wird in den nächsten Tagen entschieden, inwieweit eine Reinigung erfolgen kann bzw. eine Entsorgung notwendig ist. Weitere Maßnahmen zur Behandlung des Bodens im betroffenen Bereich erfolgen durch das zuständige Umweltamt, welches ebenfalls vor Ort war.
Bis gegen 22:00 Uhr waren insgesamt mehr als 80 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei und Entsorgungsunternehmen im Einsatz. Nur Dank des schnellen und fachkompetenten Handelns konnten Schäden für Personen und Umwelt verhindert werden.
André Kühn
Leiter Regionalbereich Stollberg
Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge e.V.