19.07.2021 Spenden- und Helferinformationen Katastrophengebiet

Seit Tagen erhalten die Feuerwehren, das Technische Hilfswerk und die Hilfsorganisationen wie DRK, Malteser und Johanniter Anfragen, wann und wo man denn endlich Sachspenden wie Spielsachen, Kleidung und ähnliches für die Hochwasseropfer in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Erzgebirge bei den Organisationen abgeben kann. In Abstimmung mit den benannten Organisationen teilt der Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge e.V. folgendes mit. „Wir haben uns zunächst an die Landesverbände der Feuerwehren in beiden Bundesländern am Wochenende gewandt. Dort gab man uns die Kontaktdaten an das Führungs- und Lagezentrum in Ahrweiler, welches uns wiederum an die Spendenannahmestelle verwies. Nach ca. 30 Anrufversuchen konnten wir dort mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter am Montag sprechen.“ Dieser sagte, genauso wie es übereinstimmend schon die benannten Organisationen veröffentlichten, dass derzeit keine weiteren Spenden benötigt bzw. angenommen werden können. Selbst in dem riesigen Lager im Nürburgring ist Annahmestopp.

Problem derzeit, es fehlt in den betroffenen Regionen aufgrund der zerstörten Verkehrsinfrastruktur schon die Möglichkeit, Dinge überhaupt an Ort und Stelle zu bringen. Es gibt derzeit zich zerstörte Straßen, Strom-, Gas -und Telekommunikationsnetze sind beschädigt oder einfach weg und es wird Wochen oder Monate bis zur Instandsetzung brauchen. Insofern ist es sehr schwierig, überhaupt in den betroffenen Orten heraus zu finden, welche Spenden konkret an welchen Stellen gebraucht werden. Spenden stehen aber jederzeit abholbereit beispielsweise am Nürburgring zur Verfügung. Immer noch werden Menschen vermisst und Einsatzkräfte suchen nach diesen.

Auch muss es unbedingt unterbleiben, dass private Hilfstransporte ins Katastrophengebiet stattfinden. Die örtlichen Behörden haben zu kämpfen, die wenigen noch vorhandenen Zufahrtsstraßen frei zu halten, weil sie teils von nicht geplanten Hilfstransporten verstopft sind und die Einsatzkräfte blockieren. Stellen Sie sich vor, sie beladen einen 40 Tonner in Sachsen mit Spenden, 500 Kilometer weit weg vom Schadensgebiet, und fahren damit vor Ort um zu helfen, was grundsätzlich gut gemeint ist, haben aber vor Ort gar keine Chance die Sachen irgendwo hin zu bringen.

Die Überlegung im Kreisfeuerwehrverband war auch, wenn dann speziell benötigte Spenden wie Notstromaggregate, Raumentfeuchter, Werkzeuge oder Baumaterialien zu spenden. Doch selbst dafür wäre es jetzt zu früh. Der Mitarbeiter in Ahrweiler verwies darauf, unser Angebot an den Führungsstab zu senden, um ggf. in den nächsten Wochen oder Monaten zu derartigen Spenden aufzurufen, wenn die Lage vor Ort übersichtlicher ist und Hilfsgüter an die richtigen Stellen geliefert werden können. Eine entsprechende E-Mail haben wir versandt und werden schauen, ob irgendwann eine Rückmeldung kommt. Er bedankte sich recht herzlich für die Spendenbereitschaft der Bevölkerung im Erzgebirge und lies beste Grüße nach Sachsen ausrichten.

Die einzige Form derzeit vor Ort zu unterstützen ist in Form von Gelspenden. Die Bankdaten der verschiedensten Organisationen sind überall im Internet zu finden. Wir verweisen dabei auf die Spendenmöglichkeit beim Freistaat Sachsen gemeinsam mit Hilfsorganisationen sowie dem Spendenkonto beim Landesfeuerwehrverband Sachsen mit folgender Bankverbindung:

Spendenkonto LFV:

IBAN:    DE33850503000221223045

BIC:        OSDDDE81XXX

Bank:    Ostsächsische Sparkasse Dresden
Kontoinhaber: Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V.
Betreff: Hochwasser2021

 

Helfereinsatz:

Derzeit sind die Medien und vor allem die sozialen Netzwerke voll mit Informationen zum Geschehen im Katastrophengebiet. Regelmäßig kommt dabei auch das Thema auf, dass Einsatzkräfte nicht eingesetzt werden oder unverrichteter Dinge wieder abfahren müssen. Diesbezüglich ist es wichtig zu wissen, dass im Führungsstab die Schaffung von Einsatzreserven unabdingbar ist. Ein sogenannter Bereitstellungsraum befindet sich u.a. im Nürburgring. Einheiten aller Blaulichtorganisationen, die Bundeswehr oder Firmen mit Spezialtechnik aus ganz Deutschland kommen dort hin. Doch das passiert nicht von alleine. Die betroffenen Bundesländer stellen eine Bedarfsabfrage meist für speziell benötigte Technik und speziell ausgebildetes Personal an das „Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern“, kurz GMLZ. Von da aus wird geschaut, aus welchen Bundesländern die Spezialisten verfügbar wären. Erst wenn diese dann denn Einsatzauftrag vom GMLZ erhalten, starten sie zum Einsatzort bzw. dem Bereitstellungsraum. Auch Einheiten aus Sachsen wie die Feuerwehr Leipzig, Kriseninterventionsteams oder das THW Freiberg und Döbeln sind derzeit angefordert und unterwegs in den Westen Deutschlands oder bereits vor Ort.

Wie kann es nun sein, dass Helfer vor Ort nicht zum Einsatz kommen. Beispielsweise weil wegen drohender Gefahren wie dem Bruch eines Dammes schnellstmöglich viel weiteres Personal und Technik benötigt wird, was dann doch nicht in den Einsatz muss. Auch kann es zu anderen unvorhersehbaren Ereignissen kommen, z.B. wenn die Helfer selbst einen Unfall haben. Auch müssen Kräfte regelmäßig ausgetauscht werden. Im Führungsstab wird fortlaufend die Lage aktualisiert und der Kräfte- und Mitteleinsatz koordiniert.

Nicht nur im Bereich von Spenden, nein auch zum Helfen selbst als Organisation oder Privatperson ohne Anforderung ins Katastrophengebiet zu fahren, muss unterlassen werden. Die vielen tausend Helfer vor Ort geben ihr Bestes um diese riesige Not zu lindern. Aber auch sie sind nur Menschen, ob als Führungskraft im Stab oder als Helfer im Flutgebiet.

Auch ist es den Blaulichtorganisationen im Erzgebirgskreis sehr wichtig, den Hinterbliebenen der zahlreichen Todesopfer ihre herzlichste Anteilnahme auszusprechen und allen Verletzten eine schnelle und vollständige Genesung zu wünschen. Allen Betroffenen viel Kraft, um dieses mehr als prägende Ereignis bewältigen zu können. Den Einsatzkräften und Helfern vor Ort wünschen wir ein unfallfreies Arbeiten.

Paul Schaarschmidt
Fachbereichsleiter Medien & Soziales
Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge e.V.