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Die Nachlöscharbeiten des am 25.08.17 in den Nachmittagsstunden ausgebrochenen Brandes laufen noch immer. Sie sollen aber nach Auskunft des Marienberger Stadtwehrleiters und derzeitigem Einsatzleiters Kay Kretschmar vor Ort, noch in der Nacht vom 26. auf den 27.08.17 abgeschlossen werden.
Rückblick:
Die Wehren Gebirge, Pobershau und Marienberg, der diensthabende Kreisbrandmeister Kai Endtmann sowie Polizei und Rettungsdienst werden gegen 14:00 Uhr am 25.08.17 mit dem Stichwort „Brand3“ alarmiert. Die weit zu sehende Rauchsäule zeigte den Einsatzkräften den Weg zum Agrarbetrieb, Straße „Am Bahndamm“ in Marienberg-Gebirge. Aufgrund der Lage auf Sicht und einer ersten Lageerkundung vor Ort – Vollbrand von 2 Lagerhallen/Scheunen gefüllt mit Stroh – es droht Feuerüberschlag auf den großen Hauptstall der Anlage – lässt Ortswehrleiter und Einsatzleiter Roberto Jahn sofort die Wehren Reitzenhain, Satzung, Zöblitz, Niederlauterstein, Lauta und Großrückerswalde über die Leitstelle Marienberg/Annaberg nachalarmieren. Die Kräfte vor Ort beginnen umgehend, u.a. mittels Hydroschild, eine Riegelstellung zwischen den Lagerhallen, welche in Blechbauweise errichtet sind, und dem Stall einzurichten und können damit eine Brandausbreitung auf weitere Gebäude verhindern.
Vor Ort steht ein Löschteich direkt zur Verfügung, an welchem drei TS 8/8 angelegt werden. Ein Auszubildender des Betriebes hatte sich beim Öffnen der Stalltüren, womit den Tieren die Flucht vor den Flammen ermöglicht werden sollte, Brandverletzungen am Arm zugezogen. Er wurde vom Notarzt versorgt und mittels RTW in eine Klinik gebracht. Aufgrund der raschen Brandausbreitung gelang es leider nicht mehr, alle Tiere zu retten. Ca. 15 Kälber sind in dem Flammeninferno ums Leben gekommen. Viele Tiere rannten unkontrolliert umher, teilweise bis auf die B 174. In den Verkehrsnachrichten wurde davor gewarnt. U.a. mittels Facebookpost wurde die Bevölkerung aufgerufen, bei der Sicht von Tieren das Polizeirevier Marienberg anzurufen. Die Einsatzleitung wird im Einsatzleitwagen 1 der Feuerwehr Marienberg eingerichtet. Es werden 3 Einsatzabschnitte für die Brandbekämpfung und einer für die Wasserversorgung aufgebaut. Da sich aufgrund der hohen Wasserentnahme rasch zeigt, dass der Löschteich vor Ort nicht lange reichen wird, wird eine Wasserversorgung über lange Wegestrecke von ca. 500 Metern zu einem weiteren Teich durch die Schlauchwagen errichtet. Damit wird der Löschteich vor Ort nachgefüllt.
Da dies auf Dauer auch nicht ausreichen wird, fahren zusätzlich die Großtanklöschfahrzeuge der Feuerwehren Marienberg, Reitzenhain und Zöblitz Wasser im Pendelverkehr zum Teich an der Brandstelle. Dies geschieht nahezu bis Einsatzende. Zunächst wird das Wasser von einem Bach in Pobershau, dann aus dem Rätzteich geholt. Ein weiterer RTW ist vor Ort zur Absicherung, u.a. für die zahlreichen Kräfte, welche bei heißen Sommertemperaturen unter Atemschutz arbeiten müssen. Um die vielen brennenden Strohballen ablöschen zu können, müssen diese aus den eingestürzten Hallen mittels Radlader geholt, durch Bagger auseinandergezogen und abgelöscht werden. Dies verursacht aufgrund der Masse an Ballen die lange zeitliche Ausdehnung des Einsatzes.
Zu Einsatzende ist die gesamte Umgebung des Brandortes mit ausgelegtem und abgelöschtem Stroh bedeckt. Da sich in der Nähe eine Baustelle befindet, kann von dort ein Bagger genutzt werden, ein weiterer kommt vom Bauhof der Stadt Marienberg. Einen Radlader bringt die Fachgruppe Räumen des THW Chemnitz, was zuvor mit dem THW Fachberater des Ortsverbandes Annaberg in der Einsatzleitung geplant wurde. Mit Gerätekraftwagen und LKW mit Radlader rückte das THW Chemnitz an.
Ein Teleskoplader steht vom Hofbetreiber zur Verfügung. Ein Kamerad aus Marienberg bekommt vor Ort Kreislaufprobleme und wird ebenfalls in eine Klinik gebracht. In der Anfangsphase sind ca. 120 Einsatzkräfte vor Ort. Sie löschen mit zahlreichen C-Rohren und Monitoren. Am Abend erfolgt ein erster Austausch von Kräften des Marienberger Stadtgebietes. Dazu werden die Wehren Lauterbach, Rittersberg, Ansprung und Kühnhaide alarmiert. Die FF Großrückerswalde wird aus dem Einsatz herausgelöst.
Mehrere Wechsel der Kräfte erfolgen noch bis zum Einsatzende am Sonntag. Durch die Stadt Marienberg und zahlreiche Privatpersonen wird die Verpflegung, vor allem aber die Bereitstellung von Getränken, organisiert. Um beispielsweise die Getränkekisten an die vielen Fahrzeuge und Helfer zu verteilen, fährt ein Kamerad mit seinem Quad Runden an der Einsatzstelle. Ein herzlicher Dank gilt insbesondere den vielen Privatpersonen, welche sich hier um die Verpflegung gekümmert haben. Weiterhin sind rund um die Hallen Geländer und Leitplanken installiert, welche teilweise mittels Trennschleifer entfernt werden müssen, um Arbeitsfreiheit zu haben. Das großflächige Ausleuchten der Einsatzstelle und der Wasserentnahmestellen ist in den Nachtstunden nötig. Die Polizei ist mehreren Streifenwagen und 10 Beamten inklusive Kripo vor Ort.
Bisher liegen uns keine Angaben zur möglichen Brandursache oder der Schadenssumme vor. Rechnet man die Aufräumarbeiten und den Rückbau der Leitungen mit ein, wird der Einsatz nahezu 48 Stunden dauern.
Eine Mammutsleistung trotz Einsatzstellenschichtsystem für alle Beteiligten. Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Kräften von Feuerwehr, DRK, Polizei, Stadt Marienberg und THW sowie den vielen privaten Helfern für ihren engagierten Einsatz. Wir wünschen den Verletzten eine schnelle Genesung und der Familie und Mitarbeitern des Betriebes, dass sich der Schaden schnell und unbürokratisch ersetzen lässt und das Geschehene verarbeitet werden kann.
Paul Schaarschmidt
Fachbereichsleiter Medien und Soziales
Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge e.V.
Stand 27.08.2017 – 01:25 Uhr – ggf. erfolgen im Nachgang noch Änderungen, Ergänzungen am Bericht
> Link zur Berichterstattung in der Freien Presse
Informationsquellen zum Bericht:
Kai Endtmann – diensthabender Kreisbrandmeister
Kay Kretschmar – Stadtwehrleiter Marienberg
Michael Schönherr – Zugführer Feuerwehr Marienberg
Bildquellen, Danke fürs zur Verfügung stellen:
Blaulichtreport & Stormchasing Erzgebirge Andre März inkl. Video
Jan Görner
Feuerwehr Reitzenhain
Megional Redaktion
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