Im Erzgebirge haben in diesem Sommer schon mehrfach Felder gebrannt. Die Feuerwehren sehen sich auf solche Ereignisse gut vorbereitet. Doch nicht nur die Kameraden sind im Brandfall gefordert.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Schlema besitzt seit zweieinhalb Jahren ein Tanklöschfahrzeug mit spezieller Ausstattung zur Bekämpfung von Wald- und Feldbränden. An Bord befinden sich etwa D-Schläuche, die aufgrund ihres geringen Durchmessers leicht zu tragen und zu verlegen sind. „Die Kameraden können die hinter sich herziehen wie einen Gartenschlauch“, erklärt Stadtwehrleiter Andreas Müller. Mit zwei Löschrucksäcken können sich die Feuerwehrleute außerdem bis zu 19 Liter Wasser direkt auf den Rücken schnallen. „In unwegsamem Gelände sind die Kameraden so flexibel unterwegs und können genau dahin gehen, wo es brennt“, legt Andreas Müller dar.
Wie viele Wehren im Erzgebirge mit ähnlicher Ausrüstung ausgestattet sind, kann Gunnar Ullmann, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Erzgebirge, nicht sagen. Brandschutz unterliegt der kommunalen Selbstverwaltung: „Ich glaube aber, dass die Kameraden von einer solchen Ausstattung profitieren.“ Aufgrund der anhaltenden Trockenheit steige das Risiko von Wald- und Feldbränden auch im Erzgebirge, erläutert Ullmann: „Bisher hatten wir noch Glück.“
Im Gegensatz zur Lausitz, wo sich in den vergangenen Wochen immer wieder ausgedehnte Flächenbrände ereigneten, gebe es im Erzgebirge kaum Sandböden. Stattdessen sorge der vorherrschende Lehmboden für eine relativ hohe Bodenfeuchte. Brandhemmend wirkten auch im Zuge des Waldumbaus gepflanzte Laubbäume, schildert Gunnar Ullmann. Die Laubholz-Gewächse unterhalb der Nadelholzwipfel sorgen für ein feuchtes Innenklima im Wald. Werner Bergelt, Geschäftsführer des Regionalbauernverbandes Erzgebirge, fügt hinzu: „Aufgrund der stark von Flüssen, Wäldern und Tälern geprägten Landschaft existiert im Erzgebirge eine kleinteiligere Feldstruktur als etwa in der Leipziger Region.“
Wenn es doch zu einem Feldbrand kommt, gehört die Versorgung mit Löschwasser zu den größten Problemen. Die Ortswehren führten daher regelmäßig Übungen durch, sagt Kreisbrandmeister Mario Mischok. Taktiktraining, die Löschwasserversorgung im Tankerpendelverkehr und die Versorgung über lange Wegstrecken würden geübt. Mit mehr als 5000 Einsatzkräften und 182 Feuerwehren sei der Landkreis gut aufgestellt, schätzt Mischok ein und fügt hinzu: „Im Erzgebirge sind die Feuerwehren ein wichtiges Bindeglied in der Gesellschaft.“„Kameraden und Landwirte vor Ort kennen sich oft gut“, bestätigt Werner Bergelt vom Regionalbauernverband. Häufig gebe es bereits Absprachen für den Fall, dass ein Brand ausbricht. Dabei können vorab Fragen geklärt werden wie: Wo befindet sich das Stroh? Wo ist die nächste Wasserentnahmestelle? Wo können am besten Löschschläuche verlegt werden? „Bei einem Feldbrand zählt jede Minute“, so Bergelt. „Umso besser, wenn die Kameraden schon vor ihrem Eintreffen mit der Situation vor Ort vertraut sind.“
Das Mitführen von Löschwassertanks während der Ernte ermöglicht den Landwirten, noch vor Eintreffen der Feuerwehr mit dem Löschen zu beginnen, ergänzt Gunnar Ullmann. Ein zusätzlicher Traktor sollte zudem bereitstehen, der im Notfall eine kreisförmige Schneise um den Brandherd ziehen und so eine Ausbreitung verhindern kann. Werner Bergelt hält diese Lösungen jedoch gerade für kleinere Betriebe nicht immer für praktikabel: „Schließlich erfordert das zusätzliche Maschinen und Arbeitskräfte, die dann nicht bei der Ernte eingesetzt werden können.“ Ullmann appelliert daher an die Landwirte, sich gegenseitig zu unterstützen, was zum Teil auch schon gut funktioniere.
Neben dem Einsatz von Feuerlöschern, die ohnehin für jeden Traktor vorgeschrieben sind, rät Bergelt zur häufigen Wartung der Erntemaschinen. Schließlich entstünden Feldbrände häufig, wenn sich trockenes Stroh um die Welle legt, erhitzt und den Mähdrescher in Brand setzt. „Etwas Öl oder Fett auf der Welle verringert Reibung und Hitze. Feldbrände können so schon im Ansatz verhindert werden.“