Auch wir als Feuerwehren kommen mit derartigen Situationen in Kontakt. Bereits schon in der Grundausbildung gehört Erste Hilfe dazu.
In diesem wichtigen Themengebiet sollten wir uns fit halten. Nachfolgend die aktuellen Zahlen – Daten – Fakten zum Thema.
Wie häufig muss in Deutschland reanimiert werden?
In Deutschland wird nach Auskunft des „Deutschen Reanimationsregisters“ etwa 100-bis 150mal pro Tag ein Mensch reanimiert, wobei die Häufigkeit regional unterschiedlich ist. Generell kann man sagen, dass die Quote bei 50 bis 80 Reanimationen pro 100.000 Einwohner pro Jahr liegt.
Welche Menschen sind betroffen?
Vor allem Menschen mit bekannten Herzerkrankungen sind gefährdet, einen „plötzlichen Herztod“ zu erleiden. Andere Ursachen für Reanimationen sind Atemstörungen, Ersticken, Ertrinken oder Verletzungen, die zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand führen. Von einem Herz-Kreislauf-Stillstand sind Menschen in jeder Altersgruppen betroffen. Im „Deutschen Reanimationsregister“ liegt das Durchschnittsalter bei 67 Jahren.
Was ist für das Überleben der Patienten wichtig?
Entscheidend ist, Hinweise auf ein drohendes Kammerflimmern oder einen Herzstillstand vorauszusehen, möglicherweise schon durch eine Untersuchung beim Hausarzt oder beim Kardiologen. Das menschliche Gehirn stirbt nach fünf Minuten unwiederbringlich ab. Wird einem Menschen mit Herz-Kreislauf-Stillstand nicht schnell genug Hilfe geleistet, drohen Behinderung oder Tod.Die Rettungsdienste in Deutschland sind bemüht, mit Blaulicht innerhalb weniger Minuten beim Patienten zu sein. Mit einer Anleitung zur Herzdruckmassage durch den Leitstellen-Disponenten am Notruftelefon oder auch durch den Einsatz qualifizierter Ersthelfer über Handy-Apps oder als „First Responder“ -beispielsweise von der örtlichen Feuerwehr -soll das „therapiefreie Intervall“ auf wenige Minuten verkürzt werden. Rettungsdienste und Notärzte arbeiten an der Einsatzstelle nach international anerkannten Leitlinien für die Reanimation. Gelingt es, bei dem Patienten wieder einen Kreislauf aufzubauen, wird er schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht, bei einem Herzinfarkt als Ursache zum Beispiel in eine kardiologische Klinik mit Herzkatheter-Labor.
Wie hat sich die Quote der Laienreanimation entwickelt, seit 2012 die Initiative „Ein Leben retten“ gegründet wurde?
Die Zahl der Menschen, die bei einem Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen -auch dank der BDA/DGAI-Kampagne „Ein Leben retten“. In kürzester Zeit hat sich die Quote von 17 Prozent auf knapp 40 Prozent mehr als verdoppelt. Auch diese Daten liefert für Deutschland ausschließlich das „Deutsche Reanimationsregister“.
Wodurch konnte die Quote gesteigert werden?
Seit bekannt wurde, dass die Quote der Laienreanimation in Deutschland vergleichsweise schlecht ist, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um hier bessere Ergebnisse zu erzielen.Im Jahr 2012 haben der „Berufsverband Deutscher Anästhesisten“ (BDA) und die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin“ (DGAI) die Kampagne „Ein Leben retten“ gegründet. Die Kampagne soll helfen, das Selbstvertrauen der Menschen in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer zu stärken und die Ersthelferquote nachhaltig und langfristig zu steigern. Zum Programm gehören die jährliche „Woche der Wiederbelebung“, die Ausgabe von Werbe-und Lernmaterial, die Verbreitung von Anleitungen und Filmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie die Koordination von Schülerunterricht und Aktionen.Durch „Ein Leben retten“ ist es gelungen, die Themen „Herz-Kreislauf-Stillstand“ und Laienreanimation ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Es wird deutlich gemacht, dass jeder Bürger helfen kann, ganz einfach durch das Befolgen der drei Schritte „prüfen, rufen, drücken“, mit 100 Thoraxkompressionenpro Minute, in der Regel ohne Mund-zu-Mund-Beatmung.
Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich dar?
Bei den Reanimationen gehört Deutschland im internationalen Vergleich längst noch nicht zur Spitzengruppe! Hier ist noch viel Arbeit zu leisten, national und regional! Zu den Spitzenreitern im internationalen Vergleich zählen die skandinavischen und die ost-europäischen Länder. Dort liegen die Quoten bei bis zu 80 Prozent.
Wer sind die „Motoren“ des Fortschritts bei der Laienreanimation in Deutschland?
Zwei sehr wichtige Förderer der Laienreanimation in Deutschland sind der BDA und die DGAI. Sie sorgen dafür, dass ständig Bestandsaufnahmen gemacht werden, wie häufig in Deutschland reanimiert wird, welche Erfolge dabei erzielt werden und welche Schritte zur Verbesserung noch gemacht werden müssen.2012 haben BDA und DGAI die Kampagne „Ein Leben retten“ gegründet. Beide unterstützen zum Beispiel die „Bad Boller-Reanimationsgespräche“, bei denen einmal pro Jahr die besten Experten für Wiederbelebung in Deutschland zusammenkommen und über weitere Entwicklungsschritte beraten und sie in ihren Kompetenzbereichen umsetzen.Im „Deutschen Reanimationsregister“ der DGAI werden seit 2003 Daten zu Reanimationen von Rettungswachen, Notarzt-Standorten und Krankenhäusern in Deutschland, in der Schweiz, in Österreich, Liechtenstein und Luxemburg gesammelt und ausgewertet. Es handelt sich um die größte überregionale Datenbank für die Erhebung, Auswertung und Beurteilung von Reanimationen in Rettungsdienst und Klinik, sowie von innerklinischen Notfallversorgungen im deutschsprachigen Raum mit inzwischen mehr als 200.000 Datensätzen.
Welche Fortschritte gibt es bei der Reanimation neben der Verbesserung der Laienreanimationsquote?
Die Versorgung von Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand wird in Deutschland immer besser. Ständig werden die aktuellen Leitlinien zur Reanimation überarbeitet. Damit ist garantiert, dass aktuelles Wissen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung sofort in die Praxis übertragen wird und direkt den Patienten zugutekommt. Das Personal wird entsprechend geschult und trainiert.An der Einsatzstelle können die Rettungsteams inzwischen mit hochsensiblen Geräten arbeiten, die den Ablauf überwachen und die Qualität der Maßnahmen kontrollieren. In bestimmten Regionen kann ein „Telenotarzt“ zur Unterstützung der Einsatzkräfte angerufen werden. Die Herzdruckmassage kann heute von mechanischen Kompressionssystemen übernommen werden.Das Netz an Herzkatheterlaborenist in den vergangenen Jahren immer dichter geworden. Das bedeutet: Ist eine Herzinfarkt die Ursache für einen Herzstillstand gewesen, ist der Weg mit dem Rettungswagen in die nächste Spezialabteilung heute wesentlich kürzer. Zum Transport können auch Rettungshubschrauber verwendet werden.
Quelle: https://www.einlebenretten.de/presse.html
Titelbild: Paul Schaarschmidt (Aktionstag mit Schülern der Evangelischen Oberschule Großrückerswalde zur Woche der Wiederbelebung 2013 durch die Feuerwehr Großrückerswalde)