Wie bereits zahlreiche Medien berichten, kam es am 07.07.19 gegen 2.00 Uhr zum Brand von zwei Scheunen eines Vier-Seiten-Hofes im erzgebirgischen Schlettau. Nachdem die Anwohner das Feuer bemerkten setzten sie den Notruf ab und konnten gerade noch so einen Pkw aus dem Hof fahren, wo bereits eine massive Wärmestrahlung bestand. Zunächst hatte eine Scheune gebrannt, beim Eintreffen der Wehren war das Feuer bereits auf eine zweite Scheune übergesprungen, welche noch näher am Wohnhaus stand.
Die ersten Kräfte vor Ort errichteten zwei Riegelstellungen. Einmal zum Wohnhaus, u.a. von der Buchholzer Drehleiter aus, eine zweite zu einer weiteren Scheune/Stallanlage, in der an die 50 Kühe untergebracht sind. Die Tiere wurden umgehend vom Besitzer ins Freie auf eine angrenzende Wiese gelassen. Um dem großen Löschwasserbedarf Rechnung zu tragen, wurden drei Teiche in der Umgebung mittels Wasserförderung über lange Wegestrecke genutzt. Mehrere B-Leitungen wurden dazu hunderte Meter weit verlegt, teils mit Verstärkerpumpen. Mit Eintreffen der Crottendorfer Wehr kam deren Drehleiter ebenfalls zur Riegelstellung und Brandbekämpfung zum Einsatz. Vier Einsatzabschnitte wurden gebildet, zweimal zur Brandbekämpfung und zweimal zur Wasserförderung.
Im ELW des Katastrophenschutzes der Feuerwehr Buchholz nahm eine Führungsunterstützungsgruppe, die sich aus Führungskräften verschiedener Wehren zusammen setzte, ihre Arbeit auf. Laut stv. KBM Uwe Heinrich habe das Zusammenwirken aller Kräfte in der Einsatzleitung sehr professionell funktioniert. Die Führungsunterstützungsgruppe kümmerte sich um Lagekarte, Kräfte- und Mittelregistrierung, Kommunikation und Einsatzdokumentation. Keine Chance hatten die in der Brandausbruchsscheune befindlichen Nutztiere sowie Gerätschaften und Futtermittel. 2 Rinder, 5 Schweine, 30 Enten, 30 Gänse und 8 Hasen verendeten in dem Feuer. Mehrere Kettensägen, ein Holzspalter sowie Heu und Stroh verbrannten ebenfalls.
Für die Löscharbeiten wurden zwei Bagger herangezogen, ohne deren Unterstützung in Form von auseinanderziehen des Brandgutes oder bewegen von Eisenträgern, Mauerwerk und Brandgut keine Restablöschung möglich gewesen wäre. Die Löscharbeiten zogen sich bis zum Sonntagmittag hin, die Aufräumarbeiten noch länger.
Der Schlettauer Bürgermeister Conny Göckeritz war vor Ort und kümmerte sich u.a. um die Organisation der Einsatzkräfteverpflegung. Auch ein RTW stand zur Absicherung in den ersten Einsatzstunden bereit, musste aber nicht tätig werden. Auch der Fachbereichsleiter für Medien und Soziales des KFV ERZ verschaffte sich vor Ort ein Bild von der Lage und sprach mit der betroffenen Familie Thiele und bot falls nötig, die Unterstützung des Verbandes an.
Besonders tragisch ist, dass die Eigentümer des Bauernhofes eine große Feuerwehrfamilie sind. U.a. gehört dazu Uta Thiele, Kameradin der Feuerwehr Scheibenberg und Organisatorin der Blaulichtgottesdienste sowie deren Söhne, die ebenfalls in JF oder FF aktiv sind. Auch der Schlettauer Wehrleiter und Einsatzleiter Heiko Thiele gehört zur nahen Verwandtschaft. Sie sind alle heilfroh, dass durch das professionelle Handeln aller Kräfte das Wohnhaus gehalten werden konnte. Es war aber sehr knapp, denn erste Doppelscheiben waren bereits vor Hitze am Haus geplatzt, Blumenkästen zusammengeschmolzen und auch die Dachhaut muss aufgrund der Hitzeschäden nach ersten Erkenntnissen neu gedeckt werden.
Versichert ist zum Glück alles gewesen, sagt Uta Thiele. Direkt helfen könne erstmal niemand. Die Kriminalpolizei und Brandursachenermittler haben ihre Arbeit aufgenommen. Zur Brandursache gibt es noch keine Angaben. Falls eine Aufräumaktion stattfindet, geben wir dies seitens KFV ERZ gern bekannt, wenn Helfer benötigt werden. Da die Scheunen jedoch bis auf die Grundmauern niederbrannten, wird ohne schwere Technik nicht viel möglich sein.
Einsatzleiter Heiko Thiele und der diensthabende Kreisbrandmeister vor Ort Uwe Heinrich bedanken sich bei allen rund 140 Einsatzkräften der Feuerwehren Schlettau, Walthersdorf, Crottendorf, Buchholz, Annaberg, Scheibenberg, Dörfel, Geyer und Sehma sowie den Johannitern und der Polizei, der Firma Andre Müller aus Buchholz für das zur Verfügung stellen des ersten Baggers und an die Firma Mineralöle Schmidt aus Scheibenberg für den zweiten Bagger. Dank auch an alle sonstigen Helfer, z.B. für die Verpflegung.
Bericht: Paul Schaarschmidt
Fachbereichsleiter Medien und Soziales
KFV ERZ
Bilder: Paul Reuter – Feuerwehr Buchholz, Andre März – Blaulichtreport & Stormchasing, Paul Schaarschmidt und privat
Video: Andre März und privat